Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 16.09.2008

Der Staat darf nicht alle Risiken tragen

Peter Weissenberg über die Steigerung der weltweiten Finanzkrise.
 
Manager, Macher und solche, die sich gern so sehen, sie predigen gern Eigenverantwortung und Risikofreudigkeit. Besonders, wenn es sie nicht betrifft und es ihnen im Gegenteil selbst gut geht. Droht dagegen eine spektakuläre Pleite, betteln die Chefs nicht selten um die Solidarität der Steuerzahler. Und bisher bekamen sie die auch verlässlich – ob bei Holzmann und IKB in Deutschland oder Bear Stearns und Fanny Mae in den USA. Vater Staat hilft.

Das ist jetzt vorbei. Die US-Regierung lässt die Investment-Bank Lehman spektakulär pleitegehen. Das ist schlimm für alle Mitarbeiter – von denen allerdings viele in guten Börsenjahren riesige Sonderzahlungen bekamen. Aber es ist ein richtiges Signal an die Finanzwirtschaft.

Diese Krise ist nicht allein durch immer neues billiges Geld aus der Staatskasse zu beenden. Die Wirtschaft selbst muss besser und vor allem seriöser arbeiten, sich solidere Finanzierungsregeln geben – und im Zweifelsfall auch schlecht wirtschaftende Teilnehmer vom Markt verbannen. Nur so ist wieder eine gesunde Basis für Wirtschaft und Verbraucher zu erreichen.
Weissenberg.Peter@dd-v.de