Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 27.09.2008

Sparkasse: Großes Geheimnis um neuen Schramm-Vertrag

 
DRESDEN - Wenn's um Geld geht - Sparkasse! Diesen Slogan nimmt Andreas Schramm (CDU) - Ex-Landrat von Mittweida - offenbar ernst. Erst vor einer Woche löste-er seinen umstrittenen Beratervertrag mit der Sachsen-Finanzgruppe (SFG) auf. Jetzt kommt heraus: Er hat noch einen in der Tasche. Bei der Sparkassen-Versicherung!

Erst vorigen Freitag bat Schramm(57) um die Auflösung seines Geheim-Vertrages bei der SFG. Jährlich 100 000 Euro auf fünf Jahre sollte er erhalten. Im Gegenzug „neue Perspektiven" für den Sparkassenverbund entwickeln. Doch der politische Druck war nach dem Morgenpost-Bericht zu hoch: Kritiker unkten, Schramm habe den Vertrag über eine halbe Million Euro als Dank für seine Zustimmung zur Kreisreform erhalten.

Nun taucht der neue Schramm-Vertrag mit der Sparkassen-Versicherung (SV) auf. Böser Verdacht: Schramms Freunde hätten damit seinen SFG-Verlust ausgeglichen.
Ute Andrä, Sprecherin der SV: „Diesen Vorwurf weise ich im Namen von Vorstand Gerhard Müller strikt zurück." Die SV habe Schramm gebeten, ihr bei der Einführung eines neuen Versicherungskonzepts „Kristall" zu unterstützen. Dies wird den Kommunen bereits seit Ende 2007 angeboten. Schramm soll dafür „die Türen öffnen".

Schon als Landrat beriet der CDU-Politiker sechs Jahre lang die SV. Frau Andrä: „Dafür erhielt er eine Aufwandsentschädigung." Seit wann der neue Vertrag läuft, wie lange und zu welchen Konditionen, bleibt genauso geheim, wie auch die Höhe der damaligen Aufwandsentschädigung: „Wir geben keine Details bekannt."

Der SPD-Abgeordnete Karl Nolle: „Das läuft hier offenbar wie schon beim SFG-Vertrag. Wenn sich das wieder so bestätigt, haben wir eine weitere Wasserpflanze des CDU-Sachsensumpfs!"
Von Jens Jungmann