Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 25.11.2008

Innenminister Buttolo: „Einfaches Mitglied der Kampfgruppe“

Erklärung von Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) zu seiner DDR Vergangenheit
 
Dresden/Leipzig (rh). Auch Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) meldete sich gestern mit einer Erklärung zu seiner DDR-Vergangenheit zu Wort: „Ich habe nie ein Geheimnis aus meinem Leben in der DDR gemacht. Es ist bereits lange bekannt, dass ich von 1973 bis ca. 1978 einfaches Mitglied der Kampfgruppe ohne jede Funktion war.“ In der Mitgliedschaft bei den Kampfgruppen habe er eine Möglichkeit gesehen, dem obligatorischen Reservedienst in der NVA zu entgehen, so Buttolo. „Diejenigen, die jetzt über DDR-Biographien richten, sollten sich die Zwänge und den ideologischen Druck dieser Zeit vergegenwärtigen.“ Er, so Buttolo weiter, stünde zu seiner Biographie und habe nichts zu verbergen.

Erklärung von Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) zu seiner DDR Vergangenheit:

„Ich habe nie ein Geheimnis aus meinem Leben in der DDR gemacht. Es ist bereits lange bekannt, dass ich von 1973 bis ca.1978 einfaches Mitglied der Kampfgruppe ohne jede Funktion war. In der Mitgliedschaft bei den Kampfgruppen sah ich die Möglichkeit, dem obligatorischen Reservedienst in der NVA zu entgehen. Während meines Studiums hatte ich lediglich zwei sechswöchige Armeelehrgänge und es stand zu befürchten, dass ich möglicherweise mehrmals im Jahr zum Reservedienst gezogen worden wäre.

Diejenigen, die jetzt über DDR-Biographien richten, sollten sich die Zwänge und den ideologischen Druck dieser Zeit vergegenwärtigen. 1979 bin ich in die CDU eingetreten. Meine Frau und ich wohnten damals im Einzugsgebiet einer Schule, an der meine Frau auch als Musiklehrerin unterrichtete. In diese Schule gingen
überproportional viele Kinder, deren Eltern für das Ministerium für Staatssicherheit arbeiteten. Wegen unserer Zugehörigkeit zur katholischen Kirche hatten wir die begründete Sorge, dass sich besonders für meine Frau berufliche Nachteile ergeben. Wir wollten durch den gemeinsamen Eintritt in die CDU die Möglichkeit haben, unsere Kinder katholisch zu erziehen und die dortige Kirche zu besuchen.

Die friedliche Revolution brachte für mich die Chance, endlich wirklich mitgestalten zu können. In den vergangenen 19 Jahren hatte ich die Möglichkeit erst als Regierungsbevollmächtigter der de Maiziere-Regierung, dann als Abgeordneter des Sächsischen Landtages und später als Staatssekretär am Aufbau unseres Freistaates verantwortungsvoll mitarbeiten zu können. Ich stehe zu meiner Biographie und habe nichts zu verbergen.“