Karl Nolle, MdL

BILD Sachsen, 27.01.2009

Sachsens Aktenaffäre ist noch nicht vorbei.

Was weiß diese Frau wirklich?
 
Dresden - Sächsischer Landtag, Raum A 600, gestern kurz nach 10 Uhr: Eine Frau in schwarzem Pullover und schwarzer Hose betritt den Saal. Simone H. (49) soll vor einem Untersuchungsausschuss Licht in die sogenannte Akten-Affäre bringen.

Rückblick: Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) erstellt 2007 eine Datensammlung. Rund 100 Aktenordner decken angebliche Beziehungen der Organisierten Kriminalität mit Justiz und Polizei im Freistaat auf.

Es geht ua. um Kinderpornos und Sex-Partys. Verantwortlich für das brisante Material: Simone H., damals Referatsleiterin für Organisierte Kriminalität im LfV. Die Staatsanwaltschaft stellte später die Ermittlungen ein. Die Akten seien unglaubwürdig, von „Jagdfieber" geprägt.

Dem widersprach Simone H. gestern: „Es gab Hinweise zur Szene in Leipzig aus neun verschiedenen Quellen. Ich wollte mich nicht dem Vorwurf der Strafvereitelung aussetzen."

Dann erhob sie schwere Vorwürfe gegen LfV-Chef Reinhard Boos. Er habe sie nach einem Zusammenbruch am 3. Juli 2007 im Ruheraum des LfV eine Stunde lang gedrängt, Auskunft über ein Leck im Amt zu geben. Danach habe er ein Disziplinarverfahren gegen sie eröffnet, im Beisein der Sanitäter.

Während ihrer Aussage gestern erlitt Simone H.einen Schwächeanfall konnte aber nach Behandlung durch den Notarzt aussagen. Der U-Ausschuss ermittelt weiter.
von A. Münchow