Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 04.05.2001
Mahnungen ignoriert
Meinung von Stefan Rössel
DRESDEN. Biedenkopf war gewarnt. Der heutige Streit um sein Luxusleben im „Hotel Schevenstraße“ kommt nicht aus heiterem Himmel. Die Diskussion ist fast so alt wie seine Amtszeit als Ministerpräsident.
Vor genau sieben Jahren legte der Rechnungshof die Kriterien in aller nötigen Klarheit auf den Tisch. Mindestens 70 Mark pro Quadratmeter wären angemessen, nicht zwölf! Was sollen die Krokodilstränen von Staatskanzleichef Brüggen. Heute bedauert er, dass damals alles ignoriert wurde.
Dabei gibt es genügenden Hinweise, dass die Sache ais Biedenkopfs nächster Umgebung und kaum ohne sein Wissen unterdrückt wurde. Sein alter Freund Günter Meyer wird von Brüggen angeschwärzt.
Und selbst der Vorstoß des Rechnungshofs war nicht der erste. Es war wohn internes Dauerthema. Das Finanzministerium, damals geleitet von dem kürzlich entlassenen Georg Milbradt, drängte seit März 1991 auf Korrekturen. Doch immer wieder wurden die Mahnungen verworfen. Biedenkopf hat sich einfach nicht warnen lassen.
(Stefan Rössel)