Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, vom 13.3.09,, 14.03.2009

Perverse Lust an der Destruktion

Standpunkt von Jürgen Kochinke
 
Man stelle sich vor: Ein Lehrer soll seinen Schülern erklären, warum die Wahl eines Bundespräsidenten von Belang ist – als kleines Lehrstück in Demokratie. Und weil im sächsischen Landtag dazu einiges schief gegangen ist, gibt es Nachfragen. Was soll er antworten? Am besten nichts. Denn die Tatsache, dass acht von 121 Stimmen ungültig waren, ist an sich schon ein Desaster. Dass sich aber einige Abgeordnete – ganz offenbar von der CDU – bewusst verweigert haben, ist völlig unfassbar.

Diese „Volksvertreter“ schaden nicht nur Sachsen, dem Kandidaten Köhler und ihrer Partei, der CDU. Das Treiben der Heckenschützen untergräbt vielmehr die Demokratie. Mitten im Wahljahr greift wieder jene perverse Lust an der Destruktion um sich, diese irrationale Sehnsucht nach instabilen Verhältnissen, die 2004 Regierungschef Milbradt Stimmen kostete. Rätselhaft bleibt, wie die CDU den Wahlbürger davon überzeugen will, das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen, wenn es noch nicht einmal die eigene Truppe hinbekommt. Das nützt keinem – außer den Radikalen.
j.kochinke@lvz.de