Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 11.04.2009
Nolle macht's spannend
Kommentar von Gerhard Jakob
Wenn der sächsische Landtagsabgeordnete Karl Nolle (SPD) laut die Stimme erhebt oder öffentlich zur Feder greift, dann zittern nicht nur seine politischen Gegner, sondern auch und vor allem seine Parteifreunde.
Das hat einmal mit der direkten, polternden Art des Schwergewichts zu tun, das vielen seiner Genossen peinlich ist. Zum anderen befürchten manche SPD-Strategen, Nolle könnte mit seinen schon berühmtberüchtigten Attacken das mühsam austarierte Machtverhältnis der Koalitionspartner CDU und SPD in Gefahr bringen.
Jetzt also dräut wieder so ein „Angriff": Nolles Enthüllungsbuch, seit Monaten angekündigt und immer wieder hinausgezögert. Da hatte mancher schon gehofft, es würde nie erscheinen. Schließlich wurde Nolle mit der Andeutung im Spiegel zitiert, das Buch habe ob der blühenden Spekulationen „seinen Sinn schon erfüllt."
Jetzt zieht Nolle also doch noch blank - und Politikbetrieb wie Wähler dürfen sich auf was gefasst machen. Denn eines kann man dem Enfant Terribele der Sachsen-SPD nicht nachsagen: Fehlende Genauigkeit und mangelnde Fortune bei dei Suche nach „Leichen im Keller" seiner Gegner. Die Recherchen des parlamentarischen Spürhundes haben immerhin zum vorzeitigen Aus für zwei Ministerpräsidenten geführt. Und nun hat Nolle den aktuellen Regierungschef ins Visier genommen ... Was auch immer in Karl Nolles neuestem Werk steht - für Spannung ist (mal wieder) gesorgt.