Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 21.04.2009

Jurk und Flath gelten als besonders ministrabel

De Maizière und Stange werden geschätzt / Kupfer und Clauß gewinnen Sympathie / Mehrheit will Nolle nicht als Minister haben
 
Wenn Stanislaw Tillich keine großen politischen Fehler macht, dürfte die Landtagswahl für ihn gelaufen sein. Denn die große Mehrheit der Sachsen würde den Regierungschef gern weiterhin im Amt sehen. Und dass die CDU wieder stärkste Partei im Landtag wird, steht nach der Umfrage wohl außer Zweifel.
Auch Tillichs Stellvertreter Thomas Jurk wird als Wirtschaftsminister geschätzt, mehr als in seiner Rolle als SPD-Spitzenkandidat. Überhaupt laufen die beiden sozialdemokratischen Vertreter im Kabinett, neben Jurk die Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange, den anderen den Rang ab.

Alle CDU-Kollegen werden erst nach ihnen genannt auf die Frage, wer der neuen Landesregierung wieder angehören sollte. Stange, deren Amtsantritt keineswegs lautlos verlief, hat ganz offenbar Kompetenz bewiesen und sich Anerkennung verschafft. Vor allem die 18- bis 29-Jährigen plädieren für ihre Wiederwahl. Auch ein Großteil der Unionsanhänger könnte sich die SPD-Ministerin wieder im Kabinett vorstellen.

Der frühere sächsische Finanzminister Thomas de Maizière ist als Kanzleramtsminister in Berlin ganz zufrieden. Aber der Umfragetest in Sachsen hat ergeben, dass zwei Drittel der hiesigen Wähler sich ihn auch ganz gut wieder in einem sächsischen Kabinett vorstellen könnten. Darunter ist jeweils eine deutliche Mehrheit der Anhänger von Union, SPD und FDP.

Auch Steffen Flath, der das Ministeramt für den CDU-Fraktionsvorsitz aufgab, wird weiterhin für sehr ministrabel gehalten. Das gilt auch für den langjährigen Innenminister Albrecht Buttolo, der schon manche Schelte einstecken musste.

Die beiden Neulinge am Kabinettstisch, Umweltminister Frank Kupfer und Sozialministerin Christine Clauß, haben es geschafft, sich in kurzer Zeit bei einem Großteil der Wähler einen guten Namen zu machen, so dass viele beide gern weiter im Amt sehen würden. Auch Kultusminister Roland Wöller und Finanzminister Georg Unland genießen bei denen, die sie kennen, mehrheitlich einen guten Ruf.

Bei Staatskanzleiminister Johannes Beermann hält sich das allerdings ebenso die Waage wie bei SPD-Fraktionschef Martin Dulig. Es sind vor allem SPD- und Grünen-Wähler, die sich Dulig gut in einem Ministeramt vorstellen können.

Eine Grünen-Politikerin am Kabinettstisch, auch das ist für relativ viele denkbar, für die Mehrheit aber nicht. Für Fraktionschefin Antje Hermenau sprechen sich ein großer Teil der 18- bis 29-jährigen Wähler sowie vor allem Frauen aus. Bei André Hahn, dem Fraktionschef der Linken, ist die Mehrheit, die gegen ein Ministeramt spricht, schon deutlicher. Und Karl Nolle, den SPD-Querdenker, wollen knapp zwei Drittel derer, die ihn kennen, nicht als Minister sehen.

Die Zahlen basieren jeweils auf der Anzahl derjenigen, die sich zu der betreffenden Person geäußert haben, sie also kennen und einschätzen können. Das waren bei Tillich und de Maizière die meisten, bei Beermann und Unland die wenigsten.
von Anita Kecke

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Welche Politiker sollten der neuen säschsichen Regierung angehören?

80% Stanislaw Tillich, CDU
67% Thomas Jurk, SPD
67% Thomas de Maizière, CDU
64% Eva Maria Stange, CDU
62% Steffen Flath, CDU
59% Albrecht Buttolo, CDU
57% Frank Kupfer, CDU
55% Christine Clauß, CDU
53% Roland Wöller, CDU
52% Georg Umland, CDU
49% Johannes Beermann, CDU
49% Martin Dulig, CDU
46% Antje Hermenau, Grüne
42% André Hahn, LINKE
39% Karl Nolle, SPD

(Angaben in Prozent der Befragten)