Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 25.04.2009

Wisch & weg im Freistaat

Wenn wir alles richtig verstanden haben, soll der SPD-Mann den Freistaat beleidigt haben indem er weniger Fördermittel bekommen als beantragt hat...
 
Moskau, Moskau, wirf die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land, hohohoho hey! Bereits an dieser Einleitung erkennen Sie: Es ist Feierzeit im Freistaat. Und wenn schon die Regierung in Russland Party macht, tanzen auch daheim die Beamten auf dem Tisch. Bei soviel ungewohnter Bewegung fiel einem von ihnen jetzt nicht nur das Wodka-Glas um, sondern auch die Steuer-Akte mit dem Titel „Karl Nolle" aus dem Ärmel.

Wenn wir alles richtig verstanden haben, soll der SPD-Mann den Freistaat beleidigt haben indem er weniger Fördermittel bekommen als beantragt hat. Das ist natürlich eine Sauerei, denn wo soll der Staat jetzt mit der übrigen Kohle hin? Vielleicht hätte man sie ihm einfach auszahlen sollen. Förderfähige Projekte verfolgt Nolle schließlich genug.

Zum Beispiel sein längst und groß und breit angekündigtes CDU-Standardwerk „Sonate für Blockflöten und Schalmeien", das seit Ewigkeiten nicht fertig wird. Mit ein bisschen Staatsknete könnte man dem Bildband sicher prächtig auf die Beine helfen, zumal auch Staatsregierung und CDU-Fraktion etwas davon hätten. Schließlich sollen nicht wenige ihrer Mitglieder in dem Lexikon ausführlich in Wort und Bild beschrieben werden. Statt solcher kreativer Lösungen aber soll Nolle jetzt umgehend der Prozess gemacht werden.

Nun,das kann schon mal passieren beim Erinnern an alte Zeiten und an die Gemeinsamkeiten, die man auch früher mit dem Großen Bruder pflegte. Warum sollte man nicht heute wieder von Putin & Co. Siegen lernen? Schließlich weiß doch der russische MP noch immer besonders gut, wie man nervige Politiker schnell los wird. Einfach einen Wisch produzieren und die Person ist weg. Peng! Erleichternd kommt hinzu, dass gerade die Haftkosten in sächsischen Gefängnissen so günstig sind, wie das Justizministerium mitteilt. Nur 78,67 Euro kostet ein Häftling am Tag und auch wennman für Nolle zwei Plätze einplanen müsste, wäre das ganze noch ein Schnäppchen. Und anschließend gibt's den sächsischen Dankesorden. Spasibo bolschoi!
Lockes Landtag, Kolummne von Stephan Locke