Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 11.05.2009

Heimatliebe

DRESDNER DEPESCHE von Jürgen Kochinke
 
Man müsse immer etwas zu weit gehen, hat Wolf Biermann mal gesagt, als er noch gut war. Man dürfe halt nur nicht zu weit gehen.

Hätte das doch Geert Mackenroth gehört! Denn Sachsens Justizminister geht gern reichlich weit – vor allem wenn es um zur Schau gestellte Heimatliebe geht. Und so hat er es jetzt ein bisschen übertrieben. Als Justizminister sollte er wissen, dass eine Staatsflagge mit sächsischem Landeswappen laut Gesetz vor Privathäusern nicht flattern darf.

Genau das hat sie aber, und zwar vor Mackenroths Wohnidyll in Radebeul. Peinlich, peinlich. Weil das rauskam, hat der CDU-Mann sie Mitte der Woche zähneknirschend eingeholt, und seitdem – man staune – hängt dort die Fahne von Nordrhein-Westfalen, dem Heimatland von Mackenroths Vermieter. Doch dabei soll es nicht bleiben, verkündete der gebürtige Kieler vergangene Woche. Er wolle flugs eine große Sachsen-Fahne kaufen, eine in Weiß/Grün, aber ohne Wappen. Dann ist die Welt ja wieder in Ordnung.