Karl Nolle, MdL

www.openPR.de, 24.06.2009

Ein Buch sorgt für Aufregung

Aufklärung auf 335 Seiten
 
Akribisch hat der sächsische Druckereiunternehmer Karl Nolle Archive durchforstet, Internet- wie Zeitungsseiten gesichtet und parlamentarische Anfragen gestellt. Was er mit dieser Fleißarbeit zutage gefördert hat, lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Allein von den aktuell 55 CDU-Abgeordneten im sächsischen Landtag haben 23 eine Blockflötenvergangenheit, waren also schon vor der so genannten Wende Mitglied der DDR-CDU. Aber Nolle, selbst Landtagsabgeordneter, der sich schon früh den Titel "Chefaufklärer der SPD-Sachsen" erworben hatte, geht es vordergründig nicht um Biografien der einzelnen Personen. Ihm geht es um den heutigen heuchlerischen Umgang mit der Geschichte und der Funktion aller Blockparteien der DDR und ihrer herausragenden Vertreter. Dazu zählt an erster Stelle der aktuelle Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Ihm widmet der Autor gleich 40 Seiten.

Und kaum ist das Buch 5 Tage alt, ist es schon fast wieder überholt.
Welt-Online titelt am 24. Juni 2009: „Enteignung war selbst nach DDR-Gesetz ein Willkürakt“. Das eher konservative Blatt rollt in dem Artikel die Verwicklung Tillich in eine Enteignungsaffäre um ein Einfamilienhaus noch nach dem Mauerfall auf. Seitdem ist die Staatskanzlei wieder einmal in Erklärungsnot. Jetzt hat sich der sächsische Datenschutzbeauftragte Andreas Schurig eingeschaltet. Er fahndet auch nach verschwundenen Akten des Kreises Kamenz, in denen die unappetitlichen Details der Affäre aufgelistet sind. Der WELT liegen jetzt Dokumente vor, die Licht in die Angelegenheit bringen könnte. Zitat WELT: "Der „Entzug des Eigentumsrechts" (DDR-Jargon) wurde am 7. Dezember 1989 vom Rat des Kreises Kamenz bestätigt. Diesem Gremium, der höchsten politischen Entscheidungsinstanz auf Kreisebene, gehörte Tillich in exponierter Funktion an - das Mitglied der DDR-CDU war einer von fünf Stellvertretern des SED-Vorsitzenden."


Als Spitze der Heuchelei beschreibt Nolle die Einverleibung des Parteivermögens aus DDR-Zeiten, während gleichzeitig munter „Rote-Socken-Kampagnen“ angezettelt wurden. Dass auch die anderen im Buch erwähnte Personen not amused sind, versteht sich von selber.


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Rudolf Homann
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Rudolf Homann, Jahrgang 1950, ist ein sächsischer SPD-Politiker. Er war 1998 Bundestagskandidat seiner Partei im damaligen Wahlkreis 312 / Döbeln/Grimma/Oschatz. Er publiziert u.a. bei Politik-Poker.de. Von 1987 bis 2002 arbeitete Homann hauptamtlich beim Deutschen Gewerkschaftsbund, zuletzt in Dresden. Zuvor war er als Sozialpädagoge in der Jugendarbeit tätig.