Karl Nolle, MdL

Agenturen, dpa, 16:50 Uhr, 25.06.2009

Umfrage: Schwarz-Gelb knapp vor Schwarz-Rot

 
Leipzig (dpa/sn) - Die aktuelle politische Stimmungslage in Sachsen spricht derzeit sowohl für eine Regierungszusammenarbeit von CDU und FDP als auch für eine Fortsetzung der CDU/SPD-Koalition. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage von Infratest dimap, die MDR aktuell in Auftrag gegeben hatte. Um Vergleich zum Vormonat konnten FDP (+2) und Linke (+1) leicht zulegen. SPD (-2) und Grüne (-1) büßten im Gegenzug ein. Für eine Zusammenarbeit von CDU und FDP sprachen sich 47 Prozent aus, für eine Fortsetzung der derzeitigen Koalition 42 Prozent.

Vergangenheit spielt nur untergeordnete Rolle

Mit Blick auf die Debatte um die politische Vergangenheit in der DDR ergab die repräsentative Befragung, dass für zwei Drittel der Wähler die Biografie eines Kandidaten keine Rolle spielt. 76 Prozent sahen kein Problem darin, dass Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) schon zu DDR-Zeiten politische Funktionen hatte. Dimap hatte zwischen dem 19. und 23. Juni 1000 Wahlberechtigte befragt - also noch vor der Veröffentlichung des Buches «Sonate für Blockflöten und Schalmeien» zur Ost-Vergangenheit von sächsischen CDU-Politikern und der wieder aufgeflammten Debatte um Tillich.

Die Sonntagsfrage: CDU deutlich in Front

Die CDU käme - wenn am Sonntag gewählt würde - unverändert wie im Mai auf 40 Prozent der Stimmen (2004: 41,1). Die SPD wird bei 13 Prozent gesehen (9,8). Die Linken liegen bei 20 Prozent (23,6), die FDP bei 12 Prozent (5,9), die Grünen bei 6 Prozent (5,1). Die rechtsextreme NPD käme wie im Mai auf 5 Prozent (9,2). Der Anteil der unentschlossenen Wähler liegt der Umfrage zufolge derzeit bei 29 Prozent, im Mai waren es noch 42 Prozent.

Mehrheit lehnt Staatshilfen ab

Die Mehrheit der Sachsen lehnt Staatshilfen für angeschlagene Großunternehmen ab, hieß es weiter. 64 Prozent vertreten die Ansicht, dass sich der Staat nicht einmischen sollte. Nur 26 Prozent sehen die Regierung in der Pflicht. Zugleich sehen die Wahlforscher ein großes Vertrauensdefizit für die politischen Parteien. Gut ein Drittel (34 Prozent) der Befragten traut keiner Partei zu, die Finanz- und Wirtschaftskrise in den Griff zu bekommen.

dpa st/bz yysn z2 gk
251650 Jun 09