Dresdner Morgenpost, 08.05.2001
Nur das teuerste Hotel Sachsens?
10 Fragen der Morgenpost-Redaktion
DRESDEN. „Eine sehr unschöne Debatte mit sehr wenig Inhalt!“ So stufte Biedenkopf die Diskussion um seine Wohnverhältnisse im Regierungsgästehaus ein. Deshalb stellt die Morgenpost zehn inhaltlich interessante Fragen:
1) Der Rechnungshof hielt 1994 einen Preis von 92 Mark pro Quadratmeter (statt 12 Mark warm) für die hotelähnliche Unterbringung für angemessen. Wieso wehrte Ingrid Biedenkopf (nach einer Spiegel-Meldung) 1992 eine Mieterhöhung ab?
2) Wie konnte der Rechnungshofvermerk verschwinden?
3) Der Mietgutachter zog das „Turmzimmer“ (25 qm) als reine Speicherfläche aus der Berechnung der Mietfläche ab. Dort wohnte einmal Rita Ries, die Mutter von Ingrid Biedenkopf. Wie passt das zusammen?
4) Wieso zahlt Staatssekretär Zeller 21 Mark pro Quadratmeter, wenn laut Gutachten schon 8,15 Mark Kaltmiete zu viel sein sollen?
5) Es fehlen Angaben über Gäste des Freistaats, die den Aufwand an vorgehaltenem Personal und Räumen begründen könnten. Ist das Gästehaus mit seinen wenigen Bewohnern das teuerste Hotel Sachsens?
6) Was macht der Koch den ganzen Tag, wenn er nur das Frühstück bereitet und die Angestellten verköstigt? Ist das Gästehaus die teuerste Kantine Sachsens?
7) Und was machen die übrigen fünf Bediensteten, wenn weder Biedenkopfs noch Gäste im Haus sind?
8) Wie viel Geld floss durch die schwarze Kasse für die Lebenshaltung im Gästehaus? Hat der Freistaat doch die „Wurstscheiben“ (Regierungssprecher Sagurna) fürs Abendbrot der Biedenkopfs bezahlt?
9) Wie kam 1996 die wundersame Flächenvermehrung von 700 auf 1779 Quadratmeter zu Stande, die die TLG dem Freistaat in Rechnung stellt? Und wieso wurde zugleich der Quadratmeterpreis von 15 auf 8,15 Mark gesenkt?
10) Wie wird die 1994 vom Rechnungshof gerügte entgangene Einnahme des Freistaates aus dem Gästehaus von satten 300 000 Mark gerechtfertigt?