Dresdner Morgenpost, 01.06.2001
PDS-Panne mit SPD-Kandidat
Neue Initiative bei der CDU
DRESDEN - Das Regierungs-Gästehaus in der Dresdner Schevenstraße, in dem Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) mit Hotelkomfort wohnt, taugt nicht als Wohnung für einen Regierungs-Chef. Ein Gutachten wertete es als unwirtschaftlich. Ein kurzfristiger Umzug würde aber auch eine halbe Million Mark kosten.
Der frühere Leipziger Oberbürgermeister Hinrich Lehmann-Grube (SPD) ist als möglicher Ministerpräsidenten-Kandidat bei einem konstruktiven Misstrauensvotum gegen Biedenkopf ins Gespräch gebracht worden. Das bestätigte gestern der PDS-Fraktionsvorsitzender Peter Porsch.
Allerdings unterlief der PDS dabei eine Panne.. .Lehmann-Grube war selbst noch nicht angesprochen worden. Gleichwohl bestätigte Porsch, dass die Idee für ihn „Charme" habe.
In der CDU wird unterdessen versucht, die Lähmung von der Basis her zu beenden. Fredo Georgi, Chef des CDU-Kreisverbands Vogtland, sprach sich für ein Treffen der Kreisvorsitzenden „so schnell wie möglich" aus.
Dabei müsse keine Rücksicht auf den Termin der Bürgermeisterwahlen am 10. Juni genommen werden, sagte Georgi der Morgenpost. Auch der Landesvorstand sei dabei nicht nötig, da der sich anscheinend „in einer Art Selbstblockade" befinde.
Georgi hatte sich einmal für Umweltminister Steffen Flath als Biedenkopf-Nachfolger stark gemacht. Nun sprach er sich dafür aus, beim Parteitag im September mit nur einem Kandidaten für den Vorsitz anzutreten, um Geschlossenheit zuzeigen. Auch Ex-Minister Georg Milbradt könne kein Interesse an einem Scherbenhaufen haben. Die Partei müsse zeigen, dass
Sie mehr ist als nur der Ministerpräsident.
(öse)