Karl Nolle, MdL

Morgenpost Dresden, 18.08.2001

Milbradt reif auch für das Spitzenamt

Nach einer Umfrage der Dresdner Analyse GmbH hat Georg Milbradt gegenüber Steffen Flath klar die Nase vorn
 
Dresden - Im Rennen um den CDU-Landesvorsitz hat der stellvertretende Parteichef Georg Milbradt bislang die Nase klar vorn gegenüber Umweltminister Steffen Flath. Diese Ergebnis brachte eine Umfrage der Dresdner Analyse GmbH, das der Morgenpost vorliegt.

Vor rund einer Woche befragten die Meinungsforscher 300 wahlberechtigte Sachsen. Davon wollen 58 Prozent Ex-Finanzminister Milbradt lieber auf dem Posten sehen, Flath nur 34 Prozent bei 8 Prozent Unentschiedenen.

Die Forscher weisen darauf hin, dass die Zahlen keine direkte Voraussage für den CDU-Landesparteitag am 15. September zulasse. Das verbiete schon der unterschiedliche Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung von 80 Prozent bei Milbradt und 60 Prozent bei Flath. Aber die Tendenz wurde auch von Parteimitgliedern bestätigt, wenngleich mit geringerem Abstand. In der Region Chenmnitz/Vogtland liegt Flath bei dieser Gruppe sogar vorn.

Noch stärker als die Zahlen fallen aber der Blick auf die Biedenkopf-Nachfolge und die vermuteten Eigenschaften des Kandidaten ins Gewicht. 80 Prozent der Befragten trauen Milbradt eher zu, das Amt des Ministerpräsidenten auszufüllen, nur ein Fünftel dem Gegenspieler.

Das zieht Milbradt auch bei der Position des CDU-Chefs nach oben. Die meisten Befragten glauben nämlich, dass mit ihm auch der Kampf um die künftige Führung der Regierung entschieden wäre. In Flath sehen viele nur den Platzhalter für einen anderen Nachfolger.

Als Ministerpräsidenten wünschen sich die Sachsen eine Person mit Volksnähe, Durchsetzungskraft, internationalem Ansehen und der Fähigkeit, große Investoren ins Land zu holen. Bei Milbradt vermissen die Wähler nur die Volksnähe. Dem Umweltminister lasten sie Defizite in der ganzen Bandbreite an. Die Wähler finden Flath "noch nicht reif für ein solches Amt", lautet das Urteil der Analytiker.

Die gleichen Leute sagten übrigens auch die Deutlichkeit der Niederlage des früheren Dresdner Oberbürgermeisters Herbert Wagner (CDU) bei der Wahl am 24. Juni voraus. "Wir hatten aber damit gerechnet, dass Berghofer etwas besser abschneidet", räumte Geschäftsführer Burkhard Hartung ein.
(Von Stefan Rössel)

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