DNN/LVZ, 02.09.2001
Zeuge belastet Frau Biedenkopf
Paunsdorf-Ausschuss hörte ehemaligen Chef des Liegenschaftsamts Leipzig
DRESDEN. (Eig. Bericht/J. K.). Die Debatte um das Behördencenter in Leipzig-Paunsdorf ist eine unendliche Geschichte. Gestern wurde sie um eine Facette reicher: Norbert Steiner, der 1994 suspendierte Chef des Liegenschaftsamts Leipzig, wiederholte nicht nur seine früheren Vorwürfe gegen Regierungschef Kurt Biedenkopf (CDU), sondern belastete auch dessen Frau Ingrid schwer. Beide seien indirekt am Zustandekommen der umstrittenen Mietverträge beteiligt gewesen, sagte Steiner als Zeuge vor dem Paunsdorf-Untersuchungsaus-schuss im Landtag. Die Opposition wertete dies als Einflussnahme, die CDU sprach von „zweifelhafter" Zeugenaussage.
Das Zentrum war von dem mit Biedenkopf eng befreundeten Kölner Investor Heinz Barth errichtet worden. Wegen des Mietpreises von rund 24 Mark pro Quadratmeter und einer Laufzeit von 25 Jahren war das Center in die Kritik geraten. Steiner bezifferte den Gesamtschaden für den Freistaat ges-tern auf „260 bis 300 Millionen Mark". Biedenkopf hatte im Frühjahr vor dem Ausschuss jegliche Einflussnahme bestritten.
