BILD-Zeitung Dresden, 07.12.2001
Biko: Freitag ist die Stunde der Wahrheit
Kunckel: "Es gibt keinen anderen Weg mehr..."
DRESDEN. „Wir werden die Lügen Biedenkopfs schonungslos offen legen." Thomas Jurk (39), Chef der SPD-Fraktion im Landtag. Die Rücktrittsforderung gegen Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (71, CDU) - nächsten Freitag schlägt die Stunde der Wahrheit.
Die SPD beantragte eine aktuelle Debatte zu den dubiosen Immobiliengeschäften von Paunsdorf. Bikos Freund baute dort ein Bürozentrum, auf Bikos Anweisung zogen Behörden zu angeblich überhöhten Mieten ein.
„Biedenkopf hat im Untersuchungsausschuss nachweislich gelogen, somit das Parlament belogen", sagt Jurk. „Wer wesentliche Entscheidungen zum Wohle eines Freundes und zum Nachteil des Freistaates trifft, der hat das Recht verwirkt, Ministerpräsident zu sein."
Sogar der Abgeordnete Karl-Heinz Kunckel (57, SPD), der Biko bisher unterstützt hatte, sagt jetzt: „Es gibt keinen anderen Weg mehr. Biedenkopf muss sofort zurücktreten." CDU-Vize Heinz Eggert (55) zu den Briefen zwischen Biedenkopf und seinem Freund: „Ein deutscher Ministerpräsident reagiert auf solche Briefe nicht."
Regierungssprecher Michael Sagurna (45) dazu: „Es ist das gute Recht der Opposition, den Ministerpräsidenten zu beschimpfen. Aber gelogen hat er nicht." Während der aktuellen Stunde sei Biedenkopf allerdings nach bisheriger Planung gar nicht in Dresden, sondern „zu wichtigen Gesprächen" in Berlin.
(Dieter Schlüter)