Focus-online, 10.12.2001
Biedenkopfs in der Kritik
SPD und PDS rügten am Montag die Geschäftspraktiken des Regierungschefs
Nach seiner Schnäppchenjagd im Möbelhaus haben SPD und PDS kein gutes Haar am sächsischen Ministerpräsidenten gelassen. SPD und PDS im Dresdner Landtag rügten am Montag die Geschäftspraktiken des Regierungschefs.
Der Vorsitzende der PDS-Landtagsfraktion, Peter Posch, erklärte, das Auftreten Kurt Biedenkopfs verstoße gegen die königlich-sächsische Leitkultur. Die Sachsenherrscher seien in der Regel volksverbunden gewesen. Der Ministerpräsident und seine Frau hätten dagegen kleine Leute unter Druck gesetzt, um sie in absolutistischer Manier zu einer Umgehung bestehender Regeln und Gepflogenheiten zu nötigen.
Nach Angaben des SPD-Landtagsabgeordneten
Karl Nolle hat sich Ingrid Biedenkopf in der Vergangenheit regelmäßig im Dienstwagen der Landesregierung zum Einkaufen in die Innenstadt und zum Friseursalon fahren lassen.
Eine Sprecherin der Ikea-Konzernzentrale nannte es einen „bedauerlichen Einzelfall“, dass dem CDU-Politiker und seiner Frau auf deren Drängen hin ein Rabatt von 15 Prozent gewährt worden sei.
Der Sprecherin zufolge hat Ikea in der Vergangenheit keine Rabatte gewährt und wird dies auch in Zukunft nicht mehr tun. Entsprechend der Philosophie des Unternehmens wolle man für alle Menschen da sein und Prominenten keinen Vorteil zugestehen.
Promi-Rabatt für Polit-Großverdiener
Die Biedenkopfs hatten es sich nicht nehmen lassen, in Anwesenheit Dutzender Kunden bei Ikea einen Promi-Rabatt zu erfeilschen. „Bild am Sonntag“ berichtete, in Anwesenheit ihres sehr gut verdienenden Gatten habe Ehefrau Ingrid an der Kasse „forsch“ nach Rabatten für ihren 880-Mark-Einkauf gefragt. Die Angestellte habe den Preisnachlass aber abgelehnt, da Ikea prinzipiell keine Rabatte gewähre.
Doch die First Lady Sachsens habe auf einen Preisnachlass gepocht, eine lange Schlange habe sich hinter dem Ehepaar gebildet. Am Ende habe die Verkäuferin dann 15 Prozent gewährt.
10.12.01, 16:00 Uhr