Bild Deutschland, 12.12.2001
Polit-Raffke Biedenkopf
Er fiel nicht zum ersten Mal auf
Dresden – Die „Ikea-Affäre“ um Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (71) sorgt zunehmend für Empörung.
Biedenkopf und Ehefrau Ingrid (Jahreseinkommen 401.000 Mark) hatten sich bei Ikea 15 Prozent Promi-Rabatt erschnorrt. „In Bayern säße ein solcher Ministerpräsident längst in U-Haft“, kritisiert der SPD-Abgeordnete Karl Nolle. Die PDS fordert: „Biedenkopf sollte sich zu Weihnachten den Rücktritt schenken.“
Doch Luxusleben und Schnäppchenjagd gehören am Hofe von „König Kurt“ offenbar zum guten Ton. Schon im Mai monierte ein Gutachten des Landesrechnungshofes Verstöße der Biedenkopfs gegen Anstand und Steuergesetze:
Billigmiete: 10 Jahre wohnten Biedenkopfs im Gästehaus der Staatskanzlei zum Spottpreis von 8,15 Mark warm – samt Dienstboten und feinsten Möbeln.
Putzfrau, Koch, Gärtner: Personal der Landesregierung musste Biedenkopfs auch privat dienen, sogar in ihrer Ferienvilla am Chiemsee. 163000 Mark sollten Biedenkopfs dafür nachzahlen, bekamen vom Finanzminister aber 65000 Mark Rabatt.
Bodyguards: Leibwächter mussten auch das Privathaus am Chiemsee rund um die Uhr bewachen, Frau Biedenkopf sogar die Einkaufstüten schleppen.
Dienstwagen: Ingrid Biedenkopf ließ sich in der Dienstlimousine zu Fußpflege und Friseur chauffieren. Nachzahlung: 22000 Mark – doch auch die ließen sich Biedenkopfs nachträglich auf nur noch 1700 Mark kürzen.