Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 13.12.2001

Die Uhr läuft ab

Kommentar von Stefan Rössel
 
Geschichte schein manchmal absurd. Da hat ein ehemals hoch angesehener Ministerpräsident eine drei Monate heiß gekochte Miet- und Putzfrauenaffäre fast unbeschadet überstanden. Ein Jahr lang prallten Fragen an ihm ab, ob er einem Amigo ein obergünstiges Vermietprojekt zu Lasten des Landes verschafft habe. Und dann soll er an einer fast lächerlichen Rabattforderung von 132 Mark beim unmöglichen Möbelhaus IKEA scheitern?

Dass die politische Uhr von Kurt Biedenkopf in diesen Tagen abläuft, steht wohl außer Frage. Er überprüft seinen Zeitplan, und die nötigen Gespräche werden geführt.

Aber dass er ausgerechnet über IKEA stolpern soll, entsetzt die CDU-Fraktion inzwischen mehr, als dass er lang hinschlägt. Das wäre einfach zu unpolitisch. Dann lieber wegen Paunsdorf.

Als vor zwei Wochen ein verräterischer Brief des Investors Heinz Barth auftauchte und damit der Verdacht, Biedenkopf habe womöglich gelogen, war es wohl auch der CDU zu viel. Am 10. Januar will sie ihm die „Chance“ geben, die Sache aufzuklären. Das klingt wie ein Ultimatum. Den Gang muss Biedenkopf sehr allein antreten. Selbst sein alter Vertrauter Fritz Hähle setzt jetzt auf volle Aufklärung.
(Stefan Rössel)

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