Karl Nolle, MdL

Agenturen, ddp-lsc, 12: 21 Uhr, 09.03.2002

Milbradt mit deutlichem Votum als Biedenkopf-Nachfolger nominiert

 
Dresden (ddp-lsc). Die sächsische CDU hat ihren Landesvorsitzenden Georg Milbradt als Nachfolger von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) nominiert. Auf dem Sonderparteitag stimmten am Samstag in Dresden mehr als 71 Prozent der 238 Delegierten für den ehemaligen Finanzminister, der vor rund einem Jahr von Biedenkopf aus dem Kabinett entlassen worden war. Der Gegenkandidat und Parteivize Dietmar Vettermann erhielt knapp 29 Prozent der Stimmen. Dieses klare Votum für Milbradt gilt als richtungsweisend für das Abstimmungsverhalten der CDU-Fraktion im Landtag in knapp sechs Wochen.

Das Parlament soll den nächsten Regierungschef am 18. April küren. An diesem Tag will Biedenkopf zurücktreten. Der 72-jährige Ministerpräsident zieht damit die Konsequenzen aus heftigen Vorwürfen gegen ihn und den anhaltenden innerparteilichen Querelen um seine Nachfolge.

In ihren Bewerbungsreden vor den 238 Delegierten hatten Milbradt und Vettermann eher versöhnliche Töne angeschlagen. Der CDU-Chef wies auf Biedenkopfs Erfolge hin und versicherte, dass er angesichts der parteiinternen Querelen um seine Entlassung «nicht nachkarten» werde. Vettermann, der Milbradt vor einer Woche die «menschliche Qualifikation» für das Regierungsamt abgesprochen hatte, wiederholte diesen Vorwurf nicht direkt. Er wies allerdings darauf hin, dass «Kurt Biedenkopf nicht von ungefähr» vorfristig aus dem Amt scheide.

Seinen Abschied hatte der Regierungschef am 16. Januar der Öffentlichkeit mitgeteilt und Milbradt damals heftig kritisiert. Während der CDU-Vorsitzende seine Kandidatur noch am selben Tag bekannt gab, trat der Zwickauer Oberbürgermeister Vettermann erst am 1. März an. Zuvor hatten mehrere Minister eine Gegenkandidatur zu dem von Biedenkopf ungeliebten Milbradt abgelehnt.

ddp/ale/lmh
091221 Mrz 02

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