DNN, 15.05.2001
JU hält Roßberg Sabotage vor
Es war keine Absicht
DRESDEN. Die Junge Union (JU), Plakatiertruppe von CDU-Oberbürgermeisterkandidat Herbert Wagner, wirft dem Herausforderer Ingolf Roßberg Sabotage vor. Sie will eines seiner Plakatierteams dabei erwischt haben, wie es Plakate Wagners und anderer Parteien abnahm und in einem Wagen verstaute. Die JU hat nach eigenen Angaben bei der Polizei Anzeige wegen Sachbeschädigung und Diebstahls erstattet. Nach Darstellung von CDU-Sprecher Andreas Lämmel haben mehrere junge Männer Wagner-Plakate abgeschnitten.
Roßberg-Sprecher StephanTrutschler bestätigte, dass Mitarbeiter fremde Plakate in ihren Wagen luden. Er bestritt jedoch, dass sie - wie von Lämmel behauptet - die Plakate zuvor abgenommen hätten. Die Wahlbotschaften hätten bereits zuvor auf dem Boden gelegen. Einen politischen Hintergrund wies er zurück: "Die haben einfach nicht nachgedacht." Es handele sich nicht um ehrenamtliche und politisch motivierte Unterstützer von Roßbergs Bürgerinitiative, sondern um Mitarbeiter eines professionellen Unternehmens. Die Firma sei angewiesen, andere Plakate weder abzunehmen noch zu überkleben.
Die JU wies darauf hin, dass nicht nur Plakate der CDU, sondern auch der PDS und der Büso betroffen seien. PDS-Wahlkampfmanager André Schollbach sah die Sache gelassen: "Wer im Glashaus sitzt soll nicht mit Steinen werfen." Er selbst habe am Wochenende JU-Mitglieder dabei erwischt, "wie sie sich an unseren Plakaten zu schaffen" machten. Das Roßberg-Lager habe sich bei der PDS für den Vorfall entschuldigt und gesagt, die Plakatierer hätten nicht mit Absicht gehandelt.
(Stefan Alberti)