Sächsische Zeitung, 16.05.2001
FDP will kein Geld für Roßberg-Wahlkampf geben
Verhältnis zu eigenem Kandidaten gespannt
DRESDEN. Während SPD, Grüne und bald auch PDS schon fleißig für OB-Kandidat Ingolf Roßberg (FDP) werben, hält sich dessen eigene Partei weiter zurück. Zwar könnten die Liberalen laut Schatzmeister Dieter Eube 5 000 Mark für den Wahlkampf locker machen. Doch der Kreisvorstand lehnte am Montagabend eine finanzielle Unterstützung Roßbergs ab. Der Grund dafür: Die FDP ist sauer, dass sich Roßberg und die Bürgerinitiative seit dem knappen Unterstützungs-Beschluss vor dreieinhalb Wochen nicht mehr gemeldet haben. Noch tiefer aber sitzt der Ärger über Roßbergs Auftreten auf dem PDS-Parteitag. Der OB-Kandidat hatte sich dort dafür entschuldigt, dass er vor der FDP eine Zusammenarbeit mit der PDS ausschloss. "Eine Ungeheuerlichkeit", sagt FDP-Vizechef Jan Mücke.
Da sich der Vorstand allerdings an den Unterstützungs-Wunsch der Mehrheit gebunden sieht, will Kreischef Arno Schmidt jetzt einen Brief an Roßberg schreiben. "Ich werde ihn fragen, in welcher Form er sich eine Wahl-Unterstützung vorstellt", sagt er.
Roßberg-Sprecher Stephan Trutschler versteht die Aufregung nicht. "Es gab eine Vereinbarung, die Entscheidung des FDP-Vorstands abzuwarten", sagt er. Man erhoffe sich durchaus einen finanziellen Obolus. Trutschler: "Selbst der FDP-Bundesvorstand, wo Roßberg als Hoffnungsträger aus dem Osten gilt, hat jetzt seine Hilfe zugesagt. Er will prominente Parteimitglieder in die Elbestadt schicken." Insofern stünde auch den Dresdner Liberalen eine Unterstützung gut zu Gesicht.
(SZ/saf)
