Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 12.06.2001

Alle Parteien wollen die Wahlsieger sein

Ergebnisse aus dem Umland
 
DRESDEN - Nach dem ersten Durchgang der sächsischen Bürgermeister- und Landratswahlen stellen sieh alle drei großen Parteien als Sieger dar. Und ihre Macher wirbeln bereits seit Sonntagabend, um im zweiten Wahlgang am 24. Juni noch weitere Entscheidungen für sich buchen zu können.

In den Landkreisen erzielte die CDU ein imponierendes Ergebnis: Sie gewann auf Anhieb 15 von 19 Landratsposten, davon fünf sogar mit satten Zweidrittelmehrheiten. Bisher stellte sie alle Landräte.

So sah sich Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) gestern zu der Erklärung ermuntert, die CDU sei „uneingeschränkt" bestimmende kommunalpolitische Kraft geblieben. Die besten Ergebnisse habe sie erzielt, „wo es in der CDU keinen Streit gab".

Der andere Teil der Wahrheit ist ein immer deutlicherer Machtverlust der CDU vor allem in den größeren Städten. Neben Dresden muss sie auch in Zwickau in die Verlängerung. In Hoyerswerda hat sie gegen PDS-OB Horst-Dieter Brähmig (48,6 %) kaum eine Chance.

So konnte der PDS-Landesvorsitzende Peter Porsch mit Genugtuung registrieren; „Die Selbstverständlichkeit der großen CDU-Mehrheiten geht in Sachsen dem Ende entgegen." - Auch SPD-Landes-Chefin Constanze Krehl äußerte sich „zufrieden".

Porsch trommelte gleich für örtliche Bündnisse „links von der CDU": PDS und SPD sollen im zweiten Durchgang jeweils zu Gunsten des aussichtsreicheren Kandidaten verzichten, um die CDU sicher aus dem Feld zu schlagen.

So wollen sie im Kreis Leipziger Land die SPD-Frau Petra Köpping (46,0 %) zur Landrätin machen, indem sich die PDS-Bewerberin Rosemarie Jahn zurückzieht. CDU-Kandidat Rolf Galisch kam auf 37,9 %. Dafür soll sich in BöhIen der SPD-Kandidat zurückziehen, um der PDS-Landtagsabgeordneten Maria Gangloff (46,6 %) den Weg ins Rathaus zu ebnen.

Ähnlich könnte es in der kreisfreien Stadt Zwickau laufen, wo der CDU-Kandidat Dietmar Vettermann mit 40,3 % hinter dem Linkskandidaten (zusammen 59,7 %) zurückliegt. Aber hier liegt Pia Findeiß (SPD) nur 0,6 Prozentpunkte vor Reinhold Klaus (PDS). Der will erst am Mittwoch über einen eventuellen Verzicht entscheiden.

Eine untergeordnete Rolle spielen die großen Parteien in Radebeul. Oberbürgermeister ist dort bisher Volkmar Kunze (FDP), der auf 36,6 % kam und von seinem parteilosen Kämmerer Bert Wendsche (39,1 %) überholt wurde. CDU-Kandidat Winfried Lehmann schaffte nur 24,3 %.
(Stefan Rössel)

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: