Tagesschau 15.00 Uhr, 24.06.2001
Zweite Runde der Kommunalwahlen in Sachsen
In Sachsen hat am Morgen die zweite Runde der Landrats- und Bürgermeisterwahlen begonnen. In drei Landkreisen und 54 Städten und Gemeinden sind Neuwahlen nötig, weil keiner der Bewerber vor zwei Wochen die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten hatte. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern sieht das sächsische Wahlrecht für diesen Fall keine Stichwahl, sondern einen neuen Urnengang vor, bei dem dann die einfache Mehrheit zum Sieg reicht. Die Wahllokale haben bis 18.00 Uhr geöffnet, mit ersten Ergebnissen wird gegen 20.00 Uhr gerechnet.
Mit besonderer Spannung wird der Ausgang der Oberbürgermeisterwahl in Dresden erwartet. In der Landeshauptstadt tritt der CDU-Amtsinhaber Herbert Wagner gegen den FDP-Politiker Ingolf Roßberg an, der auch von SPD, PDS und Grünen unterstützt wird. Außerdem hat nach dem ersten Wahlgang überraschend der letzte Dresdner SED-Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer seine Kandidatur angemeldet. Vor zwei Wochen hatte Roßberg mit 47,04 Prozent die meisten Stimmen erhalten, Wagner kam auf 42,8 Prozent.
Auch in den großen kreisfreien Städten Zwickau und im PDS-regierten Hoyerswerda gibt es eine zweite Runde bei den Oberbürgermeisterwahlen.
Bei der Landratswahl in Leipzig könnte die CDU erstmals einen Kreis an die SPD verlieren. Die SPD-Kandidatin Petra Köpping hatte vor zwei Wochen 46 Prozent der Stimmen erhalten; die drittplatzierte PDS-Bewerberin verzichtete zu Gunsten der Sozialdemokratin auf eine neuerliche Kandidatur. Dagegen war in der Stadt Zwickau der Versuch gescheitert, im Vorfeld der Neuwahl ein SPD-PDS-Bündnis gegen den erstplatzierten CDU-Kandidaten zu schmieden.
Aus der ersten Runde der Landrats- und Bürgermeisterwahlen am 10. Juni war die CDU als klarer Sieger hervorgegangen. In 14 von 18 Landkreisen gewannen die von der CDU nominierten Kandidaten. Zudem setzten sich bei den Bürgermeisterwahlen 153 CDU-Kandidaten durch. Die Wahlbeteiligung war vor allem in den großen Städten deutlich unter den Erwartungen geblieben. Die Amtsperiode für Landräte, Bürgermeister und Oberbürgermeister in Sachsen dauert sieben Jahre.
