Dresdner Morgenpost, 28.06.2001
Die CDU leckt ihre Wunden
War's Wagner, war's die Strategie oder war's die Partei?
DRESDEN. Nach der verlorenen OB-Wahl kann sich Dresdens stärkste Partei die Niederlage nur schwer erklären. War's Wagner, war's die Strategie oder war's die Partei? Das große Rätselraten hat begonnen.
„Politikwissenschaftler haben vor dem Wahlkampf festgestellt, dass Wagner kein Sympathieträger ist. Deshalb wollten wir klarmachen, das er der Kandidat der CDU ist", sagt CDU-Kreis-Chef Dieter Reinfried. So richtig ist dies im Wahlkampf aber nicht gelungen, müssen die Verantwortlichen zähneknirschend zugeben.
Auch die geschlossene Front gegen die CDU sei schuld. Wagner: „Alle haben das Wild gejagt, jetzt ist das Wild erlegt." Er will im August überlegen, wie seine berufliche Zukunft aussehen soll: „Auf keinen Fall etwas im Rathaus."
Köpfe sollen in der CDU nicht rollen. „Die CDU wählt im Oktober den Vorstand neu", sagt Reinfried. Der Frage, ob er weiter Chef bleiben will, weicht er aus: „Wir werden sehen, wer Verantwortung tragen will."
Umweltminister Steffen Flath macht die Dresdner CDU für die Niederlage mitverantwortlich: „In Dresden ist offenbar durchgeschlagen, dass die CDU nicht immer hinter ihrem Kandidaten gestanden hat." Pikant: Flath war nur drei Monate Umweltminister, als er Reinfried, damals Staatssekretär, aus dem Amt jagte.
(ks/öse)