Karl Nolle, MdL

Sachsens PDS hofft nun auf Berghofer

 
Dresden. In der sächsischen Landeshauptstadt werden die Karten für die Oberbürgermeisterwahlen 2001 neu gemischt. Karl Nolle, den die SPD als Kandidaten aufgebaut hat, wird kein gemeinsames linkes Bündnis gegen Amtsinhaber Herbert Wagner zustande bringen. Die PDS erteilte dem Landtagsabgeordneten eine Absage. Nun läuft alles auf eine Neuauflage des Duells Wagner gegen Christine Ostrowski (PDS) heraus. Die Bundestagsabgeordnete hatte 1994 gegen Wagner im zweiten Wahlgang immerhin 30 Prozent erreicht, der SPD-Kandidat Albrecht Leonhard nur 14 Prozent. Ein ähnlich schwaches Abschneiden befürchteten viele für Karl Nolle. Dem lasteten PDS wie Grüne an, als Ex-Hannoveraner zu wenig Kompetenz für Dresden, außerdem schlechte Vorgaben bei seinen bisherigen Wahlauftritten mitzubringen.
Zu früh über eine Wiederwahl kann sich Herbert Wagner jedoch nicht freuen. In den Startlöchern steht unverändert Wolfgang Berghofer. Sollte der Oberbürgermeister aus SED-Zeiten dem Ruf seiner alten Freunde folgen, würde Christine Ostrowski ihre Bewerbung zurückziehen. „Berghofer würde gewinnen“, verweist sie auf Umfrageergebnisse, die dem 57jährigen Sympathie bis in CDU-Kreise hinein attestieren.
„Hauptziel ist die Abwahl Wagners“, macht Christine Ostrowski klar. Dafür würde sie gemeinsame Sache mit Berghofer machen, der 1990 aus der PDS ausgetreten war und als unabhängiger Kandidat in Dresden einen politischen Neubeginn wagen müsste. Dass Berghofer wegen Wahlfälschung verurteilt wurde, beeindruckt nicht. Seine Rolle in der Wendezeit und seine Erfahrung als Unternehmer qualifizieren ihn aus PDS-Sicht für ein Amt. In den beiden anderen Großstädten Leipzig und Chemnitz regieren Sozialdemokraten. Als schwach und entscheidungsfreudig bezeichnen Nolle und Ostrowski den von der CDU nominierten Herbert Wagner. Wenn jetzt Berghofer an alte Zeiten anknüpfen will, verspricht sich zumindest die PDS einen Oberbürgermeister mit Charisma...