BILD-Dresden, 21.12.2000
PDS tüftelt an Geheimplan
So soll der Wahlfälscher Berghofer OB werden
DRESDEN. Die Dresdner Oberbürgermeister-Wahl nächsten Juni - sie wird spannender als ein Krimi! Jetzt steht fest: Auch PDS-Frontfrau Christine Ostrowski (55) will neben Druckerei-Chef
Karl Nolle (55, SPD) gegen Amtsinhaber Dr. Herbert Wagner (52, CDU) kandidieren.
Beim letzten Vermittlungsversuch zwischen SPD und PDS konnte man sich gestern auf keinen gemeinsamen Kandidaten einigen.
Doch es gibt Geheimpläne, wie der frühere SED-Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer (57, heute parteilos), der seine Kandidatur erst im Februar verkünden will, das Amt bekommen soll.
Gestern 19 Uhr im Salon des Landtags-Restaurants "Chiaveri". Nacheinander treffen Christine Ostrowski und Karl Nolle mit Beratern ein. Bald steht fest: Es gibt keinen gemeinsamen Weg.
"Deshalb", so Ostrowski, "lasse ich mich am 3. Februar von unserer Stadt-Delegiertenkonferenz selbst als OB-Kandidatin aufstellen. 1994 hatte ich bereits 30 Prozent der Stimmen gegen Wagner erkämpft."
Doch hinter den Kulissen wird schon an einem Geheimplan für Berghofer getüftelt, den laut Umfragen bis 34 Prozent wählen würden. Verzichtet Frau Ostrowski kurz vor der Oberbürgermeisterwahl am 10. Juni auf ihre Kandidatur, könnte Berghofer theoretisch auf über 50 Prozent kommen.
Nolle, dem Prognosen um acht Prozent verheißen: "Für uns ist Berghofer undenkbar. Er kann sich noch so oft die Hände waschen und Kreide fressen. Die Vergangenheit streift er nicht ab."
Amtsinhaber Dr. Wagner: "Ich freue mich auf einen interessanten Wahlkampf, denn er wird viele Bürger zur Teilnahme an der Wahl mobilisieren. Die Entscheidung fällt am Wahltag."
(von JÜRGEN HELFRICHT)