Sächsische Zeitung, 11.01.2001
Opposition begrüßt Stüdemann
Bürgerinitiative, SPD und Bündnisgrüne verhandeln bis in die Nacht
DRESDEN. Die OB-Wahl in Dresden könnte doch noch spannend werden. Bis in die Nacht dauerten die Gespräche, die die Bürgerinitiative "OB für Dresden" gestern mit SPD und Bündnisgrünen über einen gemeinsamen Oppositions-Kandidaten führte.
Wichtiges Diskussionsthema bei beiden Parteien: eine mögliche Kandidatur des parteilosen Ex-Kulturdezernenten Jörg Stüdemann. "Ich würde mich freuen, wenn Stüdemann antritt", sagte SPD-Fraktionschef Andreas Herrmann, der bei den Gesprächen dabei war. "Wir werden darüber umgehend in der SPD reden müssen."
SPD-Unterbezirkschefin Marlies Volkmer hatte Stunden zuvor beim Neujahrsempfang der Genossen verkündet, dass die SPD einen eigenen Partei-Kandidaten aufstellt, falls sich kein gemeinsamer Oppositions-Kandidat findet. Für SPD-Stadtvorstandschef René Viets war Stüdemann schon abgeschrieben.
Die Bündnisgrünen wollten auf ihrer Mitgliederversammlung gestern Abend beschließen, Stüdemann zu unterstützen. Die Versammlung dauerte bei Redaktionsschluss noch an.
Auch die PDS äußerte sich gegenüber einer Kandidatur des 44-Jährigen aufgeschlossen, der heute Kulturbürgermeister in Dortmund ist. "Allerdings wäre uns viel Theater erspart geblieben, wenn er sich eher erklärt hätte", sagte Christine Ostrowski, die ihre OB-Kandidatur für die PDS vorerst zurückzog. "Bei einer Konstellation Wagner, Berghofer und Stüdemann ist mit einem zweiten Wahlgang zu rechnen." Es bleibe dabei, dass man dann den Aussichtsreichsten gegen Wagner unterstütze.
PDS und SPD wollen sich am Freitag treffen und das weitere Vorgehen abstimmen. Die Bürgerinitiative "OB für Wagner" kommt heute Abend zusammen, um die Parteiengespräche auszuwerten. Dabei soll unter anderem festgelegt werden, ob man an Stüdemann herantritt. (SZ/saf)