Lausitzer Rundschau, 06.01.2001
In die Suche nach Dresdner OB-Kandidat kommt Bewegung
PDS will auf eigenen Vorschlag verzichten
DRESDEN (dpa/wie). In die gemeinsame Suche nach einem oppositionellen Kandidaten für die im Juni anstehende Wahl des Oberbürgermeisters in Dresden kommt offenbar wieder Bewegung.
Wenn die SPD auf die Nominierung eines eigenen Kandidaten verzichtet, würde die PDS gleiches tun, teilten die Linkssozialisten gestern mit. Bisher war bei der PDS deren Bundestagsabgeordnete und ehemalige Stadtvorsitzende Christine Ostrowski im Gespräch. Ziel ist die Abwahl von CDU-OB Herbert Wagner, der sich der Wiederwahl stellt.
Nach den jüngsten Erklärungen der Sozialdemokraten sei der Weg für neue Überlegungen frei, erklärte der PDS-Stadtvorstand. Er bezog sich dabei auf den Rückzug des SPD-Kandidaten
Karl Nolle und die Äußerung von SPD-Landeschefin Constanze Krehl, die den letzten SED-Oberbürgermeister Dresdens, Wolfgang Berghofer, als gemeinsamen oppositionellen Kandidaten für denkbar hält.
Die PDS hatte sich schon früher für Berghofer ausgesprochen. Berghofer selbst war wie schon am Vortrag auch gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. PDS-Landesvorsitzender Peter Porsch forderte Berghofer in einer Presseerklärung auf, endlich Farbe zu bekennen: "Mit Versteckspielen wird man nicht Oberbürgermeister."
Die unabhängige Bürgerinitiative "OB für Dresden" dagegen lehnt Berghofer als Spitzenkandidat der Opposition ab. Am Donnerstagabend einigte sich die Gruppe aus Künstlern und Intellektuellen, "Berghofer auf keinen Fall mitzutragen".
Aus Kreisen der Initiative wurde bekannt, dass nach wie vor Gespräche mit Dresdens ehemaligem Dezernenten für Kultur, Jugend und Sport, Jörg Stüdemann (parteilos), geführt werden. "Ich sage heute nichts dazu", meinte Stüdemann auf Anfrage.