Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 19.03.2001

FDP-Spitze unterstützt Roßberg

Wenn sein Programm stimmt, verzichten Liberale auf eigenen OB-Kandidaten
 
DRESDEN. Nach viereinhalbstündiger Beratung am Freitagabend war die Überraschung perfekt: OB-Kandidat Ingolf Roßberg (FDP) ist es gelungen, die Spitze der Dresdner Liberalen auf seine Seite zu ziehen. Und das, obwohl sein Antreten für eine Bürgerinitiative für reichlich Kritik in der eigenen Partei gesorgt hatte.
„Die anfänglichen Irritationen konnten ausgeräumt werden“, erklärte FDP-Kreisvorsitzender Arno Schmidt nach dem Treffen von Kreisvorstand und Ortsvereinschefs mit Roßberg. Der 39-Jährige habe sich Asche aufs Haupt gestreut, weil er seine Pläne nicht rechtzeitig mit seinen Parteifreunden abgestimmt hätte. Auch dass er für ein linkes Wahlbündnis kandidiere, sein ein Missverständnis. Roßberg: „Es gibt kein linkes Parteienbündnis. Ich trete als unabhängiger Kandidat für die Initiative `OB für Dresden` an. Dazu liegt eine Unterstützungserklärung der SPD vor.“
Laut Kreischef Schmidt sei entscheidend gewesen, dass die PDS nicht mit im Boot sitze, sondern auf Wolfgang Berghofer warte. Insofern habe man sich einstimmig dazu durchgerungen, dem Kreisparteitag der FDP am 21. April eine Unterstützung Roßbergs zu empfehlen. Bedingung allerdings: Sein Programm darf nicht konträr zu liberalen Grundpositionen stehen.
„Natürlich wird es ohne Kompromisse nicht gehen“, sagt Schmidt. „Aber Kernpunkte wie die Förderung von Individual- und Wirtschaftsverkehr müssen stimmen.“
Ingolf Roßberg sieht darin kein Problem. „In der ersten Aprilwoche liegt mein Programm vor, sagt er. Da Kommunalpolitik zum Großteil Sachpolitik sein, gebe es viel mehr Schnittstellen zwischen den Parteien als man denke.
FDP/DSU-Fraktionschef Jan Mücke, der im Vorfeld Roßbergs Kandidatur verurteilt hatte, fehlte beim abendlichen Treffen aus privaten Gründen. Mücke war als OB-Kandidat der FDP im Gespräch. Doch sollte sich nun auch der Kreisparteitag für Roßberg aussprechen, wollen die Liberalen auf einen eigenen Kandidaten verzichten.
Roßberg selbst bereitet jetzt mit der Bürgerinitiative seine Wahlkampagne vor, die vorwiegend mit Spenden finanziert werden soll. Bei der Suche nach einem Wahlkampfbüro im Stadtzentrum gab´s die erste Panne: Die evangelisch-lutherische Kirche lehnte eine Mietvertrag im Haus an der Kreuzkirche ab. CDU-OB-Sprecher Ulrich Höver sitzt im Kirchenvorstand.
(Katrin Saft)

Karl Nolle im Webseitentest
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