Köhler im Glück

Es war einmal - und das wird kein Märchen - es war einmal ein Staatssekretär. Glücklicherweise war er, denn der Ministerpräsident selbst warf ihn aus dem Amt. Und das alles nur, weil der Ärmste seiner Liebsten die eine oder andere Mark fürs (berufliche) Nichtstun zukommen ließ.

Aber zum Anfang. Da baute die Stadt Riesa eine riesige Arena, in der sich die weltbesten Sumo-Ringer ein Stelldichein gaben, in der Muhammed Ali seinen Film präsentierte, in der "The Dome" aufgeführt wurde. Kurz: Riesa war obenauf - medial zumindest. Die vergleichsweise kleine Stadt zog Leipzig oder Dresden Veranstaltungen und Gäste ab. Der Preis dafür war nicht heiß, er war hoch. Dringend brauchten die Verantwortlichen Geld, um zumindest den laufenden Betrieb einigermaßen zu finanzieren.

"Die Verantwortlichen", das war in Riesa immer nur einer: Wolfram Köhler. Zuerst Sportbürgermeister, dann erster Bürgermeister, aber eben auch: Geschäftsführer der Gesellschaft, die die Riesaer Arena vermarktete. Köhler war überaus fleißig, wenn es ums Geld einsammeln ging. Bis er sich wohl eines Tages dachte, wofür mach ich das denn hier? Und die Antwort: für lau. All dies Tun war "nur" abgedeckt über das ach so karge Gehalt eines Bürgermeisters. Anders war es hingegen bei "Köhler Management". Wenn er zum Beispiel Axel Schulz, den Boxer, ins Rampenlicht beförderte, dann kassierte er mit. Aber für die Riesaer Arena und sein Engagement gab es nichts. Doch dann kam dem verheirateten Vater zweier bald volljähriger Kinder ein gar glücklicher Zufall zu passe. Franziska hieß das junge Mädchen, das da, gerade volljährig, als Praktikantin bei der Hallen-Vermarktungsgesellschaft begann. Die folgende Geschichte hat zwei Versionen.