Eine Yacht in Monte Carlo - oder wie ein Ministerpräsident sich baden lässt
Die Luxusyacht im Hafen von Monaco war nicht zu übersehen. Nicht zu überhören war, wer gerade an Deck die Bediensteten des Schiffes hin und her scheuchte. Auch der vor dem Schiff geparkte, gepanzerte S-Klasse-Mercedes aus Dresden mitsamt Personenschutzkommando ließ keinen Zweifel über die Yachtgäste: das Ehepaar Biedenkopf. Sie wollten für ein paar Tage auf einen Segeltörn ins Mittelmeer, mussten aber wegen angeblicher technischer Probleme im Hafen bleiben. Die Yacht - aufs Feinste ausgestattet mit wertvollen Möbeln, Whirlpool und Sauna - wurde von Max Schlereth gestellt, einem bayrischen Unternehmer und früheren Spezi von Franz Josef Strauß. Der hatte die Biedenkopfs eingeladen. Bezahlt haben sie die Tour nämlich nicht. Bei einer Wochenmiete von 95.000 $ in der Tat auch ein recht teures Vergnügen, selbst für einen Ministerpräsidenten, der dafür lange hätte arbeiten müssen.
Die Einladung aber hat sich gelohnt. Als Ministerpräsident hat sich Biedenkopf immer wieder für seinen Kumpel Schlereth eingesetzt. Dieser hatte Anfang der 1990er Jahre in Dresden billig Land erworben. Die Landesregierung half Schlereth in den Folgejahren immer wieder bei der Vermietung des Geländes. Der Ministerpräsident persönlich schaltete sich ein, wenn es Ärger mit der Stadtverwaltung gab. Schlereth zeigte sich für die Hilfe von Biedenkopf mehrfach erkenntlich. So spendeten seine Firmen 1993 an die Sachsen-CDU insgesamt über 30.000 Euro - und zwar in einer Stückelung, die eine Veröffentlichung nicht notwendig machte. Heute stehen auf dem Grundstück die Werke von AMD und Infineon.