Ein Rektor, ein Minister und der Versuch, Unliebsame auszuschalten

Der Fall des Herzkreislaufzentrums zog noch weitere Kreise. Der Chef des Klinikums, der international angesehene Professor Stephan Schüler, ist gleichzeitig Vorsitzender des Fördervereins. Er versuchte, die Vorgänge am Herz-Kreislauf-Zentrum in geordnete Bahnen zu lenken und kam damit dem damaligen Rektor der Dresdner Universität, Professor Achim Mehlhorn, und dem Wissenschaftsminister, Professor Hans-Joachim Meyer, beide waren Mitglieder der Aufsichtsrates der Klinik, in die Quere.

Aus diesem Grund entwarf der Rektor ein geheimes Strategiepapier, wie man Professor Schülers Ruf schädigen und seinen Einfluss mindern könne und lies es dem damaligen Wissenschaftsminister Meyer zukommen. In diesem "Zersetzungsplan" schlug der Rektor vor, Professor Schüler offen zu diskreditieren und aus dem Amt zu bringen, damit er nicht weiter die Interessen von Rektor und Minister im Aufsichtsrat des Herz-Kreislauf-Zentrums störe. Dazu schlug der Rektor vor, das Ministerium solle disziplinarrechtliche Schritte einleiten, Schüler zwangsweise beurlauben und ihm den Professorentitel aberkennen. Dabei solle man "lieber zu weit gehen als zu zaghaft sein", schlug Rektor Mehlhorn dem Minister vor. Der "Zersetzungsplan" gegenüber Professor Schüler schlug hohe Wellen. Der damalige Sächsische Datenschutzbeauftragte bezeichnete ihn als einen "groben und menschenrechtswidrigen Verstoß gegen die Grundlagen des Beamtenrechts" und als eine "Handlungsform rechtsstaatsfernen Denkens". Mit seinem Plan hatte der Rektor seine Rolle als Dienstvorgesetzter von Professor Schüler mit der Rolle als Aufsichtsratsmitglied des selbstständig arbeitenden Herz-Kreislauf-Zentrums vermischt.