Privat-Investitionen mit Fördergeldern
Agnes Hürland-Büning ist eine sehr gut informierte Frau. Bekannt wurde sie als Rüstungs-Lobbyistin: Sie verdiente Millionen mit ihrem Wissen als ehemalige Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium unter der Regierung Helmut Kohl. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Ministerium erhielt sie fast 5 Mio. Euro für ihre "Beratertätigkeit" für den Thyssen-Konzern, für Elf-Aquitaine (Leuna) und E-Plus. Das Geld hat sie gut angelegt. Unter anderem in Wohnungen im Raum Dresden. Zusammen mit anderen Promis kaufte sie Eigentumswohnungen, die zu großen Teilen von der Sächsischen Aufbaubank finanziert wurden. Bei dem Deal mit dabei waren auch der Sohn von Franz-Josef Strauß, Max Strauß, und Sachsens Finanzstaatssekretär Carl - mit Frau Hürland-Büning gut bekannt aus gemeinsamen Zeiten im Bonner Verteidigungsministerium. Ein Blick ins Grundbuch zeigt, dass Frau Hürland-Büning als Eigentümerin von 18 Wohnungen auftaucht, Finanzstaatssekretär Carl besitzt immerhin neun. Pikanterweise leugnete die Rüstungslobbyistin gegenüber den Medien, dass sie überhaupt jemals Immobiliengeschäfte betrieben habe.
Klar ist, weshalb. Lukrativ wurde das Geschäft durch die großzügige Förderung der Sächsischen Aufbaubank, die mit Zinsen ab 0,5% lockte. Genutzt wurde, was der Freistaat für die Ankurbelung des Mietwohnungsbaus gewährte: Sonderförderung und Zinszuschüsse. Mit Insiderwissen ausgestattete Staatsbedienstete haben sich die Wohnungen so zu 90% vom Freistaat und seiner Aufbaubank finanzieren lassen. Mit dem sächsischen Wohnungsbauprogramm wurden also Westmillionäre unterstützt. Ein Vorgang mit "Geschmäckle", der durch ein Dreieck aus Beziehungen, Begünstigung und Untreue entstand.