Man hätte erwarten können, dass er sich über den unverhofften Einblick in die Verhandlungsstrategie von Barth freuen würde und die Informationen an das Finanzministerium weitergeleitet hätte, damit sie eine für den Steuerzahler möglichst günstige Miete heraushandeln würden. Doch nein, der Ministerpräsident ordnete dem damaligen Finanzminister Georg Milbradt an, den Mietvertrag mit Paunsdorf endlich abzuschließen und zwar zu exakt den Bedingungen, die Barth nannte. Milbradt weigerte sich nicht und kurz darauf waren die Verträge unter Dach und Fach. Sie sahen einen Quadratmeterpreis von knapp 12 Euro vor, ein Preis der auch damals sehr hoch war, denn Mitte der 1990er Jahre begannen die Preise für Büroflächen in den Keller zu sinken. Im Laufe der Verhandlungen wurde die Fläche, die der Freistaat mit seinen Behörden beziehen wollte, immer größer. Erst waren es 15.000 qm, dann 40.000, zum Schluss 55.000 qm. Pikanterweise wurde der Mietpreis auch für Treppenhäuser und Abstellflächen bezahlt. Außerdem musste der Freistaat noch umgerechnet eine "Schippe" von über 16 Mio. Euro drauflegen - für sogenannte "nutzerspezifische Einbauten". Man hatte zudem Büroräume angemietet, die noch nicht einmal mit Telefonleitungen versehen waren. Die ließ sich Heinz Barth mit knapp 3 Mio. Euro noch mal extra bezahlen. Die überhöhten Mietkonditionen wurden auf 25 Jahre festgeschrieben. Hinzu kam ein Ankaufsrecht nach zehn Jahren, für den Preis von 15 Jahresmieten. Der größte Schaden entstand an genau dieser Stelle. Barth hatte in seinem Brief an Biedenkopf einen Preis von 13 Jahresmieten für möglich erklärt - der Ministerpräsident ordnete jedoch 15 Jahresmieten an. Hätte der Freistaat das Behördenzentrum selbst gebaut, es wäre nicht teurer geworden.