Und immer noch `ne Schippe drauf - Qualifizierung leichtgemacht
Im Zuge der Übernahme von ZMD durch die Sachsenring AG wurde vereinbart, dass nicht alle Arbeitnehmer des ZMD übernommen werden sollten. Dies hatten die Erwerber, die Gebrüder Rittinghaus, zur zwingenden Voraussetzung für den Kauf gemacht, denn ZMD macht zu diesem Zeitpunkt nur Verluste. Eigentlich verwunderlich, denn das Unternehmen hatte insgesamt von 1990 bis 1998 knapp 300 Millionen DM (153 Mio. Euro) an Fördermitteln erhalten. Ergo wurde, initiiert vom Sächsischen Wirtschaftsministerium, eine für diesen Zweck neu gegründete Qualifizierungsgesellschaft beauftragt, einen Großteil der Belegschaft zu qualifizieren und fortzubilden.
Obwohl das Volumen der Maßnahme bei 6,5 Millionen Euro lag, konnte man, wie es im Freistaat gern geübte Praxis ist, auf eine Ausschreibung verzichten. Finanziert wurde diese Gesellschaft aus den Fördermitteltöpfen der EU - dem Europäischen Sozialfonds. Eigentlich eine gute Sache und eine Investition in den sozialen Frieden. Nur wurde offensichtlich gefördert, was gar nicht förderfähig war. Denn die Fortzubildenden waren wohl weiterhin, jetzt nur als Praktikanten, an ihrem alten Arbeitsplatz beschäftigt. Eine Fortbildung fand zwar statt, über deren Inhalt darf man allerdings geteilter Meinung sein.
Nicht aber über das Engagement einiger Dozenten. Die haben nämlich teilweise mehr als 24 Stunden täglich doziert. Diesen Umfang sollen jedenfalls die Abrechnungen der QMF bei einzelnen Maßnahmen haben - Grund genug für die Dresdner Staatsanwaltschaft, mit einem Rollkommando im Sächsischen Wirtschaftsministerium einzurücken und neben der Beschlagnahmung von Akten gleich einen ehemaligen Abteilungsleiter in U-Haft zu bringen.